Loft – Tödliche Affären

Fünf erfolgreiche Männer betreten das luxuriöse Penthouse-Loft, das sie ohne dem Mitwissen ihrer Ehefrauen für heimliche Sexspielchen nutzen. Im Bett liegt eine ermordete, junge Frau. Das Problem: Keiner außer ihnen hatte den Schlüssel zum Appartement.

Wer hat die Frau ermordet? Wer weiß mehr als er zugibt? Handelt sich alles nur um eine riesige Verschwörung?

Der belgische Regisseur Erik Van Looy erzählt in Rückblenden und Verhören, wie die Situation zustande kam. Stück für Stück setzt sich das Puzzle zusammen und es zeigt sich, dass (erwartungsgemäß) jeder der Männer ein dunkles Geheimnis und damit ein Motiv hat. Van Looy vergisst auch nicht, einige falsche Fährten mit in die Geschichte zu streuen. So kann man als Zuschauer zwar einige Zeit durchaus selbst mitraten, wirklich völlig überraschend ist die Auflösung der Tat am Ende dann aber nicht mehr. Zu deutlich ist der Fall konstruiert, zu früh kommt man mit ein bischen Fingerspitzengefühl auf die richtige Fährte.

An der Spannung ändert sich nichts. Der Film ist herausragend inszeniert, die Musik sorgt für dauerhafte Spannung und die schauspielerischen Leistungen herausragend. Filip Peeters mimt den souveränen Vincent mit hohem Sex-Appeal, Bruno Vanden Broecke den introvertierten Loser, Marie Vinck die verspielte Verführerin, Veerle Baetens die hoffungslose Hure – trotz einem sehr klassischem Setup wirkt alles glaubwürdig. Am Ende spitzt sich alles in einer temporeichen Casino-Szene zu, in der die Männer mit ihren duzenden Frauen und Liebhaberinnen aufeinandertreffen.

Wo der Film als ein routinierter Krimi enden könnte, setzt nun aber Autor Bart De Pauw noch den ein oder anderen Twist oben drauf, der aus einem guten einen herausragenden Krimi macht. Verliert der Film im Mittelteil ein wenig an Tempo, gibt es am Schluß, nach der eigentlichen Auflösung, noch einmal ein unerwartetes, furioses Finale. Gemeinsam mit dem schicken, unterkühlten Look und einem gelungenen Set-Design entsteht ein kluger und komplexer Thriller, den es anzusehen lohnt.

Ich habe „Loft“ damals auf dem Fantasy Filmfest leider aus Zeitgründen nicht sehen können, obwohl mich der Trailer damals schon ansprach. Knapp 4 Jahre später hole ich das nun nach und wurde nicht enttäuscht. Der Film zieht einen sofort in seinen Bann. Kein Wunder, dass Van Looy nun gleich auch ein Remake für Hollywood drehen soll. Für mich gar nicht nötig: Die düstere Geschichte passt irgendwie wie die Faust auf’s Auge ins unterkühlte Belgien. Für alle Freunde von komplexeren Rätsel-Krimis ein Guck-Empfehlung!

Trailer

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