Retrospektive: Meilensteine des österreichischen Digital-TVs

Heute haben wir bei einigen kühlen Drinks und spanisch-lateinamerikanischen Essen ja auch über Randgruppen-TV diskutiert. Grund genug, mich mal kurz auf die Suche nach Clips aus dieser verrückten Zeit des Anfang-Digital-TVs zu machen. Erinnert hatte ich mich u.a. an die grandiosen Sender K-TV und TV6 – beide aus Österreich.

K-TV ging 1995 aus einer Idee von Pfarrer Hans Buschor aus der Diözese St. Gallen (CH) hervor, die „Frohbotschaft Christi“ in einer säkularen Welt über das Fernsehen zu verkünden. Als erstes Studio diente ein umgebauter Holzschuppen in dem mit Improvisation und einfachen Mitteln erste Sendungen produziert wurden. Das Geld dazu stammte aus dem finanziellen Erlös eines Kinofilmes über den heiligen Kapuzinermönch Pater Pio.

Seit dem 1. November 2002 ist K-TV über das Satellitensystem Astra digital zu empfangen. Im Oktober 2004 folgten Kabelnetze in Deutschland. Die Verbreitung über das Internet ist seit Oktober 2006 der dritte Verbreitungsweg. Medienfachleute gaben der Initiative wenig Überlebenschancen. Der finanzielle Aufwand beläuft sich auf etwa 130.000 Euro pro Monat. Der größte Posten ist dabei die Satellitenübertragung, die fast die Hälfte der Kosten betragen. Das Finanzierungskonzept ist ganz auf die freiwilligen Beiträge der Zuschauer angewiesen, da es auf kommerzielle Werbeeinnahmen verzichtet und keinerlei Gelder aus Kirchensteuereinnahmen erhält. Dem Sender gelingt es jedoch weiterhin, Monat für Monat das nötige Geld für den Sendebetrieb zu sammeln.

Dabei schmeißt Pfarrer Buschor das Programm quasi selbst. Teilweise bedient er Kamera und Technik parallel zu seiner Moderation. Bei Wikipedia ist zudem glatt ein Bild der Kinderstunde aufgetaucht, die mich maßgeblich „beeinflusst“ hat (die betreffenden Leute vom Treffen gestern abend wissen, was ich meine). Logisch, dass der Pfarrer mittlerweile ein echter Freak ist, was TV-Technik betrifft. Sieht man z.B. auch sehr gut in dieser kleinen Sequenz seiner Talkrunde, die ich bei Youtube entdecken konnte:

Da haben wir doch wieder mal spannende Sachen zum Sat-Betrieb gelernt, was?

Dann gabs da noch TV6, den nächsten phänomenalen Randsender aus Österreich. TV6 strahle ohne Jugendschutzvorkehrungen pornografische Inhalte aus. Die allwissende Müllhalde sagt dazu:

Der größte Teil des Programms wurde aus dem Linzer Tabledanceclub Sex-O-Drom produziert. Unter anderem waren regelmäßig Peepshows aus dem Nachtclub zu sehen. Durch eine Änderung der Minderjährigenschutzbestimmungen des österreichischen Privatfernsehgesetzes (PrTV-G) wurde allerdings eine Änderung der frei empfangbaren Programminhalte notwendig. Pornografie wurde seitdem in den Nachtstunden nur noch in BISS verschlüsselt gesendet. Zur Entschlüsselung war die kostenpflichtige TV6 Erotikbox notwendig. Tagsüber blieb der Sender unverschlüsselt. Ausgestrahlt wurden Call-in-Shows, Softcore-Erotikclips und Dauerwerbesendungen.

Der Fernsehsender erhielt auch durch die eher eigenwillige Moderationstechnik von Peter Stolz, auch bekannt als Peter S., einem Miteigentümer der X-Gate Multimedia Broadcasting GmbH, eine besondere Note.

Und im Ernst, Peter S. war der Hammer. Leider gibt es relativ wenige Clips davon auf Youtube…

Wer auf den Geschmack gekommen ist: Mehr Beispiele gibts auf Youtube sowie spannende Detailinfos in Wikipedia.

Quellen: YouTube, Wikipedia

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