Vierter Platz

Beim Serious Games Award 2011 gestern in Hannover haben genau die Titel in der Reihenfolge gewonnen, wie wir es vermutet haben. In der Hinsicht war es für uns auch keine Enttäuschung. Wir waren mit Generation Zero nominiert. Mit einem ersten technischen Prototypen gegen vier fertige Spiele anzustinken, ist natürlich auch besonders schwer. Erreicht haben wir somit den vierten Platz aus 57 Einsendungen, der für uns nur insofern undankbar ist, als dass wir das Preisgeld der anderen Plätze natürlich sehr gut hätten gebrauchen können. Und damit mein ich wirklich sehr gut!

Überrascht hat mich am Ende dann aber doch das offene Zugehen der anderen Personen auf unseren Titel. Das ging von ungläubigen Zuschauern der Veranstaltung mit dem Satz „Ich versteh überhaupt nicht, warum ihr nicht gewonnen habt“ bis hin zu „Bitte nicht enttäuscht sein, es war eine sehr knappe Entscheidung“ der Jury selbst. Auf der Bühne selbst wurde dann nochmal kurz über „vielversprechende Prototypen“ unter den Einreichungen gesprochen, die „auf alle Fälle weitermachen sollen“. Das kann man jetzt als die übliche Schönrederei hinstellen oder als faule Rechtfertigungsgrundlage dafür, dass wir trotz Überarbeitung in einer Nacht-und-Nebel-Aktion von München nach Hannover und zurück brettern mussten, um eben doch kein Preisgeld für das Projekt abzuholen.

dsc000.jpgIch hab am Ende aber wirklich das Gefühl gehabt, die Leute meinen das ernst. Als ich mit Kevin Mentz von Daedalic Entertainment  aus Spaß mein Namensschild getauscht hatte und mich alle für Kevin hielten und eine nicht ganz unwichtige Person, an die ich vorher nicht so wirklich rankam, auf mein Namensschild geguckt und gesagt hat: „Kevin Mentz? Daedalic? Mensch, wo ist denn blos dieser Sebastian Grünwald!“ hatte ich tatsächlich den Eindruck, wir sind bei denen wirkich wahrgenommen worden. Als wir dann erzählt haben, was wir bisher so gemacht haben, Stichwort Bundestag und Hakenkreuze, fiel nur immer wieder ein: „Ja, ja – ich weiß! Hab ich schon gesehen!“

Eben jene Person hat mir dann noch erzählt, dass besagte Prototypen-Lobhudelei während der Show sich tatsächlich auf unseren bezieht, dass sie das Thema spitze finden, dass wir um Himmels willen nicht aufhören und den Titel unbedingt im nächsten Jahr wieder einreichen sollen und dass das Ding eigentlich ein großes, deutsches Games-Thema werden sollte, dachte ich mir: ‚Ja, da geht nocht was.‘

Die Besucher haben sich unser Baby angeschaut, sie haben es tatsächlich (!) durchgespielt, sie haben die Flyer mitgenommen und sie haben gesagt: Vielleicht dieses Jahr mit einem Prototypen lieber kein Bronze und dafür nächstes Jahr mit einem vollwertigem Inhalt dafür gleich Gold. Ich fand den vierten Platz als Sieger der Herzen deswegen trotzdem gut, weil’s uns motiviert hat, der Titel nun mal gerade markttechnisch nicht einfach zu platzieren ist und Generation Zero momentan wegen anderer Projekte recht stiefmütterlich bei uns behandelt wird, obwohl viel Herzblut unseres kleinen Teams drinsteckt. Am meisten gefreut hat mich, dass nach dem ganzen, nervigen Publisher-Hin-Und-Her zum ersten Mal auch Leute auf uns zugekommen sind (und nicht umgekehrt) und ein offenes Ohr für die Vollproduktion angeboten haben. Und auch hier habe ich ein viel besseres Gefühl als bei den meisten anderen, dass wir hier wirklich an genau die Mittel rankommen, die so ein Thema wie Generation Zero braucht um Gehör zu finden. Wir werden sehen und ich drück die Daumen; ich hoffe, ihr uns auch!

Hier noch ein Video von der Show (wir ab Minute 2:50).

Fotos von der Veranstaltung gibt es auch – hier.

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