Von steckenbleibenden Aufzügen und fliegenden Killer-Reifen

Als wäre mein zerdepperter Arm und ausgefallene Zähne sowie die Migräne heute noch nicht genug, hab ich auch noch davon erfahren, dass sich meine einverleibten Kieselsteine in der Hand wohl demnächst zu Eiterpestbeulen ausweiten könnten. Der krönende Abschluss war dann noch eben, als ich mit der kaputten Hand aus der Tiefgarage über die Straße meine Sommerreifen zum Keller tragen wollte.

Natürlich habe ich dann am Aufzug gemerkt, dass mir der Keller-Aufzug-Schlüssel fehlt. Also rauf gefahren, Reifen geschleppt, Schlüssel geholt, Reifen wieder zurück – nur um dann festzustellen, dass das Schloß für den Keller im Aufzug ohnehin defekt ist. Also frustriert wieder ins Erdgeschoss gefahren.

Dabei hat sich die Seilzug-Schutzvorrichtung meiner Reifen-Tragetaschen beim Zumachen des Aufzuges in der Aufzugtür verheddert. Der Aufzug fuhr noch einen halben Stock und verabschiedete sich mit einem jähen Krächzer. Jetzt weiß ich also auch, wie schnell solche Aufzüge stecken bleiben. Nachdem ich fachmännisch zwischen Stockwerk 3 und 4 den Seilzug aus dem steckengebliebenen Fahrstuhl  befreit und jenen mit etwas hüpfen wieder zum Laufen gebracht habe, kam ich dann im Erdgeschoss an, um dort, sichtlich genervt, die Reifen per Fußmarsch in die Kellerräume zu transportieren.

Nicht nur, dass der mittlerweile beschädigte Seilzug justament auf der Kellertreppe riß, auch das Treppenlicht hat sich zum genau gleichen Zeitpunkt verabschiedet. Während der gerade fröhlich schwenkende Reifen durch seine plötzliche Befreiung aus der Tasche im hohen Bogen meinen Hinterkopf touchierte, griff ich in letzter Verzweiflung in das pure Nichts der Dunkelheit, wohlwissentlich, dass ich nichts mehr auf diesem Treppengang bis auf dem Weg nach unten als Halt erwischen würde. Kurz dachte ich an den Film Rubber, dann lange nichts mehr.

Ich hab dann beschlossen, die restlichen zwei Reifen noch ein Weilchen im Auto zu lassen.

0 Gedanken zu “Von steckenbleibenden Aufzügen und fliegenden Killer-Reifen”

  1. Ich lasse aus Komfortgründen seit Jahren die Reifen in der Werkstatt einlagern. Mir fallen zahlreiche Argumente für das Einlagern ein, in deinem Fall reicht jedoch eines: Die Wahrscheinlichkeit, dass du durch das tragen deiner Winterreifen ums Leben kommst lässt sich so extrem verringern.

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