Von München zum Flughafen – Spartricks

Nachdem ich mir gestern schon ICE-Tickets für 8,65 € gesichert hatte (wenn ihr schon die Buchung der zunächst falsch eingepflegten Sparpreise bis 5 Uhr sperren wollt, liebe Bahn, dann macht das doch richtig – die Idee, wie man die Sperre während der Datenbankeinpflege und Neusortierung umgeht, kam mir Gott sei Dank gegen 3 Uhr nachts, noch bevor der große Run losging *g*) gibt es heute mal einen Ticket-Spartipp, den jeder versteht und auch ohne Nachtsitzungen selbst ausprobieren kann.

Es geht um das Thema: Wie komme ich günstig mit der S-Bahn von der Münchner Innenstadt zum Flughafen?

Ich gehe jetzt mal davon aus, dass man nicht am gleichen Tag zurück fahren möchte und auch kein Interesse hat, das Ticket später am Flughafen weiter zu veräußern.

Viele Leute fahren zum Münchner Flughafen (Außenraum Rote Zone, bzw. Ring 13) daher mit einer MVV-Einzelfahrkarte zum Preis von 10,80 € (alle Zonen). Diese gilt für die vollen 4 Zonen bis zum Flughafen. Die Sache ist schon mal per se Blödsinn, denn eine Einzelfahrt im Innenraum (weiße Zone) kostet mit Streifenkarte 2,60 €. Eine Tageskarte Außenraum (alle weiteren Zonen) kostet 6,20 €. Macht in Summe 8,80 €. Wer da eine Einzelfahrtkarte löst, ist mir schleierhaft – vermutlich nur arme Touristen.

Das gleiche gilt natürlich auch für Besitzer von IsarCards bis Ring 4. Auch hier lohnt sich die Außenraum-Tageskarte, selbst wenn man nicht am gleichen Tag zurück fährt. Fährt man mit Gruppen bis zu 4 Personen, lohnt sich ebenfalls die Außenraum-Tages-Grupppenkarte und etwa nicht -wie fälschlich häufig gekauft- die Gesamtnetz-Tages-Gruppenkarte. Selbst wenn alle 4 Mitfahrer eine Einzelfahrt mit Streifenkarte lösen müssten (4 x 2,60 = 10,40 €), um bis in den Außenraum zu gelangen, ist der Anschluss mit Tages-Gruppenkarte (11,70 €) günstiger. Der Gesamtpreis liegt dann bei 22,10 €, das Gesamtnetz-Ticket kostet 22,30 €. (Beim Lösen ohne Streifenkarte oder Geldkarte (10 ct Aufpreis) erübrigt sich der Vorsprung dann irgendwann.) Außerdem ist man flexibler, falls einzelne Mitfahrer bereits eine IsarCard für die Ringe 1-4 besitzen. Nur bei 5 Reisenden, die keine IsarCard für den Innenraum besitzen, lohnt sich die Tages-Gruppenkarte immer.

Nur um das klar zu machen: Das ist legal. Streifenkarten oder Einzelfahrkarten sind mit Tageskarten kombinierbar.

Eine noch gewieftere Idee, wie man noch mehr sparen kann, kam mir erst vor kurzem beim näheren Betrachten des Netzplans: Die Kombination von Kurzstrecken-Tickets. Offiziell gelten Kurzstrecken-Tickets nicht als Anschlussfahrten-fähige Tickets. Das wird sich bei der Kontrolle insofern äußern, als dass Kontrolleure wohl genau hinsehen, wo das Ticket gestempelt wurde – und nur falls die Bedingungen der Kurzstrecke gelten (4 Stationen und maximal 2 mit S-, U-Bahn oder X-Bus) wird sie akzeptiert. Außerdem regelt der MVV in Paragraf 1.2.3 (4) des Gemeinschaftstarifes, dass man Kurzstrecken nicht kombinieren kann.

Nun ist die Frage: Wenn eine S-Bahn anhält, ich aussteige (also meine Reise beende), es mir anders überlege, meine Kurzstrecke am Entwerter zwicke und wieder einsteige, müsste es sich formal dann nicht um eine vollkommen legale neue Fahrt handeln? Bei der Kontrolle müsste man jedenfalls erst mal eine Kombination von Kurzstrecke nachweisen. Jedenfalls habe ich bislang keinen Passus gefunden, der das Aus- und Wiedereinsteigen expliziert verbietet. Meine Vermutung ist, dass sich 1.2.3 (4) vor allen Dingen darauf bezieht, dass man nicht zwei Kurzstrecken an einem Entwerter entwerten kann (also nicht anschlußfähig sind), wohl aber an zwei unterschiedlichen Entwertern.

Hier kommt nämlich der Clou: Die Strecke von Unterföhring (Innenraum) nach Hallbergmoos ist eine Kurzstrecke. Und auch die Strecke von Hallbergmoos zum Flughafen ist eine Kurzstrecke (jeweils zwei Stationen mit S-Bahn) Kurz: Wer in Unterföhring und später nochmal in Hallbergmoos aus der S-Bahn aussteigt, sich es kurzfristig anders überlegt, eine neue Kurzstrecke stempelt, und wieder einsteigt, fährt in zwei Kurzstrecken vom Innenraum zum Flughafen. Oder anders gesagt: Als Streifenkartennutzer fährt man somit vom Innenraum für nur 2,60 € (!) durch alle drei Zonen grün, gelb und rot!

Nochmal zum mitlesen: Die Strecke als Kurzstrecken-Kombo kostet 2,60 €, regulär als Einzelticket kostet sie 10,80 €! Tarifsystem-Galore!

Da die Entwerter teilweise direkt vor den S-Bahn-Türen sind, kann man das Aussteigen, Sich-Anders-Überlegen und den Wiedereinstieg formal schon schaffen. (Und: Wer Zeit hat kann natürlich auch auf die nächste S-Bahn warten. Dann sehe ich schon mal prinzipiell überhaupt kein rechtliches Problem mehr, weil man dann ja auch etwas mehr Zeit hat, sich es anders zu überlegen.) Risikoreich ist es das Aus- und Wiedereinsteigen übrigens auch deshalb, weil man ohne gültiges Ticket nicht einsteigen darf. Springt man also aus der S-Bahn, überlegt es sich anders, und ist der Entwerter dann grade defekt, muss man zum nächsten laufen – und wenn man Pech hat, fährt währenddessen die S-Bahn schon wieder ab. Kurz: Wenig praktikabel, wenn man es sich kurzfristig anders überlegt hat und dann doch noch pünktlich zum Flughafen will.

So. Warum ich das gerade heute schreibe?

Die Sache hat mit dem heutigen Update des Handytickets einen neuen Twist erhalten, denn ab sofort können über die App des MVV endlich auch Kurzstreckentickets mit konkreten Startbahnhöfen gekauft werden. In der Praxis sieht das dann so aus: Man kauft sich mittels App ein Kurzstreckenticket von Unterföhring und eines von Hallbergmoos. Damit ist man für die komplette Strecke von Unterföhring bis Hallbergmoos versorgt. Aber Vorsicht: Ich habe erlebt, dass die App ein wenig pingelig ist mit dem Kauf mehrerer Tickets zur selben Zeit. Vielleicht ist es hilfreich, das erste Ticket schon ein wenig früher zu kaufen (gültig sind sie eine Stunde), damit genug Zeit bis zum Kauf des zweiten Tickets vergangen ist.

Die Gefahr eines defekten Entwerters erübrigt sich somit, da die App die Entwertung vom jeweiligen „Startbahnhof“ übernimmt.

(Wenn man jetzt also aussteigt und es sich anders überlegt, hat man weniger ein Problem, da man das Ticket Gott sei Dank als Backup schon mal vorgekauft hat.)

Summa Summarum: Vom Innenbereich lässt es sich damit für 2,80 € bis zum Flughafen fahren (mit Unterbrechungen, auch wenn die vielleicht rein zufällig sehr kurz ausfallen). Nur bis zur Haltestelle Unterföhring muss man ein weiteres Ticket wie gehabt selbst lösen. Wer keine IsarCard hat zahlt mit einer Streifenkarte also maximal 2,60 €. In Kombination (2 Streifen + 2 Kurzstrecken) kommt man also für 5,40 € von jeder Stelle im Münchner Innenraum zum Flughafen. IsarCard-Inhaber bis Ring 4 sogar für unter 3 €!

Damit lohnt sich ab sofort nur noch dann eine Gruppenkarte zum Flughafen, wenn man wirklich zu fünft reist (dort sind es dann nur 4,46 €). Bei allen anderen Kombinationen dürfte es zukünftig günstiger sein, sich sein Ticket zum Flughafen via App selbst zu kaufen. Wie lange das so bleibt steht in den Sternen – ich könnte mir denken, dass die S-Bahn das Problem durchaus schon auf dem Radar hat: In einigen Regionen am Flughafen gelten bestimmte Bus-Strecken schon nicht mehr als Kurzstrecke (obwohl sie es formal sind). So use your knowledge, but use it wisely.

Disclaimer: Fahren ohne gültiges Ticket ist illegal. Ich mache hier keine Rechtsberatung. Der Artikel ist insofern ein Gedankenspiel. Wer genaueres zu dem Thema gefunden hat, kann es gerne in den Kommentaren ergänzen.

0 Gedanken zu “Von München zum Flughafen – Spartricks”

  1. Der Trick mit der Kombination von Kurzstreckentickets wird dadurch erschwert, dass die Entwerter in Unterföhringen nicht mehr am Bahnsteig sind und man es deshalb dort nicht mehr schafft, in die selbe Sbahn zu springen.
    Das mit dem MVG Handy Ticket habe ich noch nicht probiert, ist aber eine gute idee beim nächsten mal.

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