Zitat des Tages

Rapidshare hat vor dem OLG gewonnen und darf seine Dienste weiterhin anbieten. Der Dienst haftet damit nicht für die Inhalte, die von den Nutzern hochgeladen werden. Obwohl ich selbst mit Rapidshare auf Contentseite zu tun habe, begrüße ich das progressive und realistische Urteil. Wenn die Industrie nur ansatzweise soviel Geld in die Ideenschöpfung neuer Businessmodelle mit geändertem Urheberrechtsverständnis (die zweifelsohne her müssen) stecken würde, wie in die Klagschriften… Auf welchem Internet- und Datenverständnis dagegen die Gegenseite (sprich: die Musik- und Filmverwertungsindustrie) weiterhin sitzt, zeigt dieses Zitat:

Die Düsseldorfer Richter geben grundsätzlich zu bedenken, „dass man im Internet einer Filmdatei nicht ansehen kann, dass sie eine Filmdatei ist“. Den Vortrag der Klägerin, die Dateikennung „rar“ sei ein wichtiges Indiz für eine Filmdatei, wiesen die Richter als „unzutreffend“ zurück: „RAR ist ein allgemeines Dateiformat zur Datenkompression, um den Speicherbedarf von Dateien für die Archivierung und Übertragung zu verringern. Mit Filmdateien hat das unmittelbar nichts zu tun.“ [Quelle]

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  1. Meine Meinung dazu:Wie immer auch das „neue“ Verständnis von Urheberrecht aussehen wird, man sollte eines dabei berücksichtigen: der direkte und unmittelbare Schöpfer des Werkes, also der Autor, Zeichner, Maler, Komponist, Musiker und Schriftsteller müssen dabei die primäre Kontrolle über die Verwertung behalten. Wird dies nicht gewährleistet, so wird dies das Ende des professionellen kreativen Schaffens dieser freien Berufsgruppen sein. Das Niveau der Kreationen ist handwerklich und künstlerisch eh schon mies genug, weil immer öfter Non-Creatives die Entscheidungen über kreative Inhalte treffen. Setzt sich diese Entwicklung fort, und wird das geltende Urheberrecht zu Ungunsten der echten Kreativen erneut ausgehebelt( so wie es die Industrie bereits flächendeckend betreibt), dann sage ich dem Großteil der Games, der Literatur, des Films und der Graphic Novel voraus, daß sie qualitativ vollends im Hobbybereich landen. Es zeichnet sich handwerklich und künstlerisch bereits ab. Da wird man schon ein sehr, sehr anspruchsloses Publikum brauchen, um noch was zu verkaufen. Man sollte sich nicht einreden, daß wettbewerbsfähige kreative Qualität von weisungsgebundenen Angestellten herstellbar ist. Mit dem Abstieg in eine weisungsgebundene Abhängigkeit und dem Verlust des direkten Urheberrechts durch die arbeitsrechtlich begründete Übertragung kommt automatisch ein Abstieg in der Qualität. Die Erfahrung zeigt: wer Kreative zu Lieferanten degradiert, bekommt kein wettbewerbsfähiges Original, sondern eine bestenfalls marktfähige Lieferung. So wie der „betriebswirtschaftliche Überbau“ und die Administration das Kommando übernehmen, geht die Wettbewerbsfähigkeit verloren, denn der Ansatz dieser Entscheider orientiert sich ausschließlich am Kopieren bereits erfolgreicher Modelle. — Fazit: die Fehlentwicklung in juristischer Hinsicht war, Konzernen und juristischen Personen den „Besitz des Urheberrechts“ zu gestatten- was im übrigen in sich gesehen unmöglich ist, denn eine juristische Person ist der Kreation nicht fähig. In vielen Fällen ist das bereits ein Einkauf zum Nulltarif geworden. Zusammenwirkend mit dem bereits erwähnten, durch Institutionalisierung bedingten Qualitätsverlust haben wir damit eine Ausgangssituation, die zum Großteil handwerklich schlechte, und inhaltlich kopierte Medienprodukte hervorbringt.–So wird die Qualität in der Zukunft in den Händen von Entwicklern und Kreativen liegen, die sich zu Arbeitsgruppen zusammenschließen. Denn Urheberrecht entsteht und verbleibt naturgemäß auf der Arbeitsebene.Es ist keine verhandelbare Ware.Diese Rolle fällt dem monetär abgeltbaren Nutzungsrecht zu, das jedoch im besten Falle räumlich und zeitlich begrenzt bleibt.– Summa Summarum: wir haben die Wahl zwischen einem System, in der die Kontrolle des Managements erhalten bleibt, das sich weiter kriminalisiert, und die Akzeptanzkrise und Monopolisierung sich weiter fortsetzt, oder einem System, das auf individuelle Kreativität und individuelles handwerkliches Können setzt, und damit beim Publikum mit originären Produkten in einer vom common sense getragenen Alltagskultur Akzeptanz findet. — Diese Entscheidung wird im wesentlichen vom Umgang mit dem Urheberrecht bestimmt. Papier und Datenträger sind geduldig, das Publikum ist es nicht.

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