The Garden of Words

Irgendwie ist der Trailer zu Makoto Shinkais („5 Centimeters per Second“) neuestem Kinofilm völlig an mir vorüber gegangen…

Dass ich ein Faible für Regisseure hab, die ihr Ding ohne äußere Zwänge von Studios eigenständig durchziehen und damit sowohl massenkompatibele als auch irgendwo Autoren-Filme herstellen, habe ich ja schon mehrfach geschrieben (z.B. hier). Da zählen für mich Regisseure von Werner Herzog über Robert Rodriguez bis eben Makoto Shinkai zweifelsohne dazu. Shinkais letzter Film war ja eher ein (durchaus gelungener) Ausflug in das Abenteuer-Genre ohne überzogenen Kitsch und hat gezeigt, dass er tatsächlich mehr kann als Liebes-Geschichten.

Mit The Garden of Words kehrt er nun wieder zurück zur Stilstik und Lyrik seiner Anfänge aus der Erwachsen-Werden-Trilogie zurück (Voices, Place Promised und 5 Centimeters). Inhaltlich hat mich der Trailer allerdings noch nicht so wirklich heiß gemacht. Bei seinen vorherigen Filmen hatte Shinkai zu jedem Thema einige spannende, philosophische und auch sehr kontroverse Fragen aufgeworfen und sie mit einer kindlichen Naivität (bzw. durch seine kindlichen Protagonisten) liebevoll in Szene gesetzt.

In Garden geht es nun um einen Schuhmacher, der sich an jedem regnerischen Tag mit einer Kundin trifft, in die er sich verliebt. Doch schon bald wird die regnerische Saison vorbei sein. Das Grund-Setup klingt für mich ein wenig wie Voices from a distant Star – nur dass es Shinkai seine jugendlichen Darsteller jetzt zu Erwachsenen werden ließ, die aus den Wunden ihrer Vergangenheit wieder lernen müssen zu gehen. Also wortwörtlich – auch wenn ich das Bild im Film für eine richtige Metapher noch ein wenig plump finde. Ich vermute also mal, es wird um das Thema der Entscheidung für oder gegen seine Liebe gehen – und die Zeit, die einem bis dahin bleibt. Im Gegensatz zum aussichtslosen Voices, wo einem die Entscheidung ohnehin genommen wird, könnte es also hier konkret um die Verantwortung seines Tuns gehen. Das ist jetzt nur meine Vermutung – würde aber immerhin in die vorhandene Trilogie des Erwachsenwerdens passen. (Shinkai selbst hat laut seiner Webseite die Liebe im Sinne des einsamen Leidens in den Mittelpunkt gestellt – würde also auch passen).

Ich hoffe nur, dass Shinkai keinen reinen, eigenen Torschlußpanik-Film erstellt hat und er sich in Sachen textlicher Lyrik nicht zu sehr auf die Erfolge seiner Vorgänger verlässt. Denn so richtig was Neues bietet der Trailer hier eben nicht. Auch musikalisch wirkt es nun fast schon stereotypisch bis weichgespült – selbst wenn es eben Shinkai-stereotypisch ist. Sehe ich das richtig, dass Tenmon den Soundtrack diesmal nicht macht? Das wäre ein herber Verlust! Und ich hoffe, dass ihn nicht das gleiche Schicksal ereilt wie Myazaki – denn der hat mich spätestens nach dem dritten Film mit den ewig gleichen Themen um Natur und Menschsein angefangen tierisch zu langweilen.

Wirklich gelungen finde ich dafür (wie immer bei CoMix Wave) die Visualität. Zwar ist der Zeichenstil jetzt noch klarer und detailreicher als seine Vorgänger (digitale Unterstützung lässt grüßen). Shinkai verlässt sich dabei aber weniger auf die Gesichtsausdrücke der (sonst ja auch recht stereotypischen) Mangafiguren sondern legt die Narration in seine Hintergründe und die umfangreich ausgestalteten Sets. Close-Ups sind meist eben nicht Gesichter sondern die Metapher der Geschichte (hier eben Füße und Schuhe). Ich mag das.

So oder so – gespannt bin ich.  Der Film selbst kommt Ende Mai.

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