Einmal Reisepass bitte

Am 19. Januar 2010 wurde Mahmoud al Mabhouh, ein Mitglied der palästinensischen Hamas, im Al Bustan Rotana Hotel in Dubai in seinem Zimmer von einem 11-köpfigen Killerkommando mit Elektroschocks gefoltert und danach erdroselt. Seine Leiche wurde einen Tag später entdeckt.

Die Polizei von Dubai hat Aufnahmen von Sicherheitskameras entdeckt, die das professionelle Killerkommando zeigen. Hamas selbst beschuldigt den israelischen Geheimdienst Mossad für die Rachetat verantwortlich zu sein. „(..W)enn die Staatsführung einiger Länder ihren Geheimdiensten Befehle erteilen, um Morde in anderen Ländern durchzuführen, dann ist das abstossend und unakzeptabel“, sagte der zuständige Polizeichef, der -völlig ungewöhnlich- praktisch fast umgehend die Aufnahmen der Sicherheitskameras veröffentlichte. “Die Vereinigten Arabischen Emirate werden keine Verletzung ihrer Souveränität dulden oder ausländischen Kräften auf ihrem Territorium erlauben ihre Rechnungen zu begleichen, egal welche Ideologie sie haben.“

Nun kommt das verrückte: Die Pässe, mit denen die Killer eingereist waren, stammten in keinster Weise von ihnen. Statt dessen haben sie Pässe von unschuldigen Briten, Deutschen, Iren und Franzosen verwendet. Da der Polizeichef auch die Namen der mutmaßlichen Täter veröffentlichte, hatten diese dann am nächsten Tag ein ziemlich böses Erwachen. Die waren bestimmt richtig happy, als sie den Fernseher am morgen eingeschaltet haben. Es handelt sich dabei um Identitätsdiebstahl im großen Stil. Nahezu alle Personen, deren Reisepass wahrscheinlich heimlich kopiert wurde, leben in Israel. Insider behaupten, der Mossad sei dafür bekannt, einfach aus dem Identitätenfundus von den israelischen Behörden Reisedokumente zu erstellen, um damit ihre Agenten auszustatten. Telefoniert hatten die Killer derweil über österreichische Prepaid-Handys.

Nun kam auch das Serious Organised Crime Squad (SOCA) zu dem Ergebnis, dass der israelische Mossad britische Pässe für Killerkommandos missbraucht hat. Die Konsequenz: Der israelische Botschafter Ron Prosor wurde von Aussenminister Miliband ausgewiesen und gleichzeitig hat man eine Reisewarnung für Israel ausgesprochen. Gleichzeitig hat das israelische Parlament diesen Schritt verurteilt: „Das ist Antisemitismus, der sich als Antizionismus verkleidet,“ sagt Abgeordneter Michael Ben-Ari.

Dass der Mossad ein knallharter Geheimdienst ist, der über Leichen geht, ist bekannt. Wäre das eigentlich für mich nicht schon Skandal genug, freue ich mich jetzt noch mehr darauf, dass wir ja alle möglichst rasch biometrische Reisepässe und Personalausweise bekommen. Die sind im Gegensatz zu dem, was Miliband behauptet nämlich alles andere als sicher, sondern eigenen sich hervorragend zum schnellen, digitalen, sogar kontaktlosem (da RFID) auslesen von Daten – und ich wette, der Mossad kann auch bereits die Fingerabdrücke direkt mitnehmen, dann kann man die Taten den Bauernopfern vielleicht sogar wirklich in die Schuhe schieben. Welch besseren Grund für die Einführung des ePa und ePasses könnte es geben?

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