Peter Jackson

Ich wünsche mir ja schon ein bischen die Zeit zurück, als Peter Jackson noch wirklich revolutionäre Filme machte.

Als er mit Bad Taste durch explodierende Schafe in der Trash-Szene für Furore sorgte.

Als er mit Meet the Feebles die schonungsloseste Muppets-Parodie aller Zeiten drehte.

Als er mit Braindead dem Gore-and-Fun-Genre den größten Blutorgien-Kult-Klassiker des Jahrhunderts bescherte und später in Deutschland beschlagnahmt wurde.

Als er dann mit Heavenly Creatures bewies, dass er neben dem Überschreiten von Konventionen auch ein verdammt guter Geschichtenerzähler ist.

Als er mit Forgotten Silver die Welt mit einer Mockumentary an der Nase herumführte.

Und als er schließlich mit The Frighteners den letzten großen Kinofilm von Michael „Marty McFly“ J. Fox ablieferte, der für mich selbst Ghostbusters den Rang ablief.

Ja, jeder einzelne Film hat meine Jugend bewegt, auf jeden Film habe ich mich immer wieder wie Honigschnitzel gefreut und mich in meiner Wahrnehmung gestärkt, dass ein kleiner dicklicher Geek aus einem unscheinbaren Staat die Filmwelt konsequent zum Narren hält. Und ja, als ich mir dann den ersten Herr der Ringe im Kino ansah habe ich ein wenig innerliche Luftsprünge gemacht. Nicht wegen dem Film, sondern weil ich es diesem Regisseur meiner Jugend einfach vom Herzem gegönnt habe, sein Filmschaffen, sein Land und sein Lieblingsbuch einem größeren Publikum zu präsentieren.

Schade, dass spätestens beim Hobbit nicht mehr viel vom jugendlichem Rebel übrig geblieben ist. Sicherlich ist der Film für Fantasy-Fans solide produziert. Eine wirkliche Handschrift hat er nicht mehr. Er ist mehr oder minder genauso belanglos oder belangvoll wie ein Herr-der-Ringe-Film auch. Ob man das nun der literarischen Vorlage oder einer gewissen Mutlosigkeit zuzuschreiben hat, sei einmal dahingestellt. Sicher weiß ich nur: Peter Jackson produziert seine Filme nicht mehr für mich. Er hat neue Fans gewonnen, die von seinem vorherigen Schaffen und seiner Bedeutung für die Filmszene größtenteils schon garnichts mehr wissen dürften. Der Hobbit ist ein feingeschliffenes LotR-Remake mit vielleicht etwas mehr Slapstick, aber mit immer noch dem gleichen Look, den gleichen Charakteren, der gleichen Musik, den gleichen Locations, dem gleichen dramaturgischen Aufbau, dem gleichen Farbsetting. Bei Innovationen beschränkt sich Jackson lieber auf technische Rafinesse. Warum das Rad auch neu erfinden und den möglichen Zorn von Fans auf sich ziehen?

Schade, denn genau die konsequente Weiterentwicklung von Jackson -von Bad Taste bis Frighteners- hat mich damals am meisten an ihm fasziniert. Er hatte immer eine neue Idee und das richtige Gefühl dafür, wie sie umzusetzen ist. In Hobbit bleibt er leider nur ein Schatten seiner selbst, ein Jackson zitiert Jackson wie er Tolkien zitiert. Für Fans der Bücher und der ersten Filme macht das sicherlich Sinn. Für Fans des Regisseurs Jacksons bleibt aber irgendwie nur ein ernüchterndes, nostalgisches Gefühl zurück.

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